Oxfam's Bericht zur Armuts- und Reichtumsverteilung
von Rolf Euler
Die Nichtregierungsorganisation Oxfam (Oxford Committee for Famine Relief) stellt jährlich Daten zur Armuts- und Reichtumsverteilung zusammen und stellt immer wieder zunehmende Ungerechtigkeiten fest. Das Vermögen der Milliardäre stieg 2024 um 2 Billionen Dollar, pro Tag um 2 Millionen Dollar. In Deutschland gab es eine ähnliche Entwicklung: »Das Gesamtvermögen aller deutschen Milliardäre stieg 2024 um 26,8 Milliarden US-Dollar auf 625,4 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 73 Millionen US-Dollar pro Tag«, schreibt Oxfam in seinem diesjährigen Bericht.
Gleichzeitig weist Oxfam auf die Armut in der Welt hin, die fast die Hälfte der Weltbevölkerung betrifft mit unter 6,80 US-Dollar Tageseinkommen. Und: die Reichsten der Reichen haben immer mehr politischen Einfluss, zuletzt im Extremen in den USA, wo sich die Milliardäre den Staatsapparat und die öffentlichen Finanzen direkt aneignen, um nicht nur von Steuersenkungen, sondern auch von staatlichen Aufgaben zu profitieren. Die Schließung der USAID-Dienste, die Okkupation von Bildung, Presse, Fernsehen und Social Media bewirkt eine sofortige Zunahme der Armut, sowohl in den USA als auch in den betroffenen Ländern.
»Unfassbar« ist der Reichtum tatsächlich insofern, dass er nicht nur obszöne Größenordnungen erreicht, sondern dass wesentliche »Reichtümer« z.B. in Deutschland überhaupt nicht erfasst werden können, da es keine Vermögensbesteuerung gibt, nur eine begrenzte Besteuerung von Kapitaleinkünften und schon gar keine Besteuerung von Aktiengewinnen. »Fassbar« ist er für Landwirte, deren Pachten steigen, und für Mieter:innen, deren Wohnungen immer teurer werden.
Der alte Begriff von der Klassengesellschaft wird – welche Regierung auch immer nach dem 23.2. zustande kommt – erneut bestätigt werden, und die Entwicklung am Aktienmarkt – während so vieler Kriege und Klimaschäden – erreicht einen Rekord nach dem anderen: vor Beginn des Ukrainekriegs lag der DAX bei 13.000 Punkten, jetzt stand er bei 21.000. Ein nicht »unfassbarer« Vermögenszuwachs für Großaktionäre.
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