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Militarisierung/Rüstung 1. September 2025

Große Gewinne für die Rüstungsindustrie
von Wolfgang Pomrehn

Die NATO-Staaten, nicht zuletzt Deutschland, rüsten im beschleunigten Tempo (weiter) auf und die Kurse der Rüstungskonzerne explodieren förmlich.

Zum Beispiel Rheinmetall: Die Aktie des Konzerns ist von 90 Euro im Januar 2021 auf 1760 Euro Anfang August 2025 geklettert, ein Anstieg von rund 2000 Prozent binnen viereinhalb Jahren. Besonders nach dem Aufrüstungsbeschluss vom Februar 2025 hat der Kurs der Rheinmetall-Aktie noch einmal um rund 1000 Euro zugelegt. Der Börsenwert des Unternehmens beträgt inzwischen fast 80 Milliarden Euro, womit es in den Dax aufgestiegen ist – den Deutschen Aktienindex, der den Kursverlauf der 40 größten deutschen Aktiengesellschaften abbildet.
Rheinmetall produziert mit rund 40.000 Beschäftigten an zur Zeit 174 Standorten vor allem in Deutschland. Weitere Betriebe gibt es unter anderem in Rumänien, Spanien und demnächst auch in Litauen sowie in der Ukraine. In den USA wurde im Dezember 2024 Loc Performance Products übernommen, um auch »vom größten Verteidigungsmarkt der Welt« zu profitieren, wie es beim Konzern heißt.
Das Unternehmen, das künftig American Rheinmetall Vehicles heißen wird, ist auf Militärfahrzeuge spezialisiert. Schon zuvor konnte sich der Konzern ein kleines Stückchen von den exorbitanten US-Rüstungsausgaben abschneiden. Von 2021 bis 2024 wuchs der Konzernumsatz jenseits des großen Teichs um 225 Prozent.

Weltweit betrug der Konzernumsatz 2024 laut Jahresbericht 9,8 Milliarden Euro. Davon wurden 2,8 Milliarden Euro mit Waffen und Munition und 3,8 Milliarden mit gepanzerten und nichtgepanzerten Militärfahrzeugen erzielt. Weitere gut 2 Milliarden Euro wurden mit Generatoren und ähnlichem, 1,7 Milliarden Euro mit allerlei elektronischen, Führungs-, Kommunikations-, Feuerleit- und Aufklärungssystemen umgesetzt.
Geografisch verteilte sich der Umsatz wie folgt: Für knapp 3 Milliarden Euro wurde Mordwerkzeug in Deutschland verkauft (eine Steigerung von 1,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr), 4,52 Milliarden entfielen aufs das übrige Europa und die restlichen gut 2 Milliarden Euro auf Asien, Australien, Amerika und Afrika. An die Ukraine wurden 2024 Waffen und Munition im Wert von 609 Millionen Euro verkauft, hauptsächlich vom spanischen Munitionshersteller Rheinmetall Expal Munitions.
Unterm Strich blieb Rheinmetall im vergangenen Jahr ein operatives Ergebnis von 1,478 Milliarden Euro, was in etwa dem Gewinn vor Steuern und Zinszahlungen entspricht und beachtliche 15 Prozent des Umsatzes ausmacht. Etwas mehr als die Hälfte des Gewinns wurde im Bereich Waffen und Munition erzielt, das heißt das Sterben auf den Schlachtfeldern ist ein überaus lohnendes Geschäft.
Und wird es in Zukunft bleiben: Die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Der sogenannte Backlog, was in etwa die Summe aus Auftragsbestand und laufenden Verträgen ist, wuchs im Geschäftsjahr 2024 auf einen neuen Höchstwert von 55 Milliarden Euro an – eine Zunahme gegenüber 2023 von knapp 50 Prozent.

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