„Wir kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen – in allen Ländern“
Der Internationale Arbeitskreis Kölner Gewerkschafter:innen (IGAKK)
Gespräch mit Kai Beutler und Thomas Süther
Der Internationale gewerkschaftliche Arbeitskreis Köln (IGAKK) wurde im April 2016 mit Unterstützung der IG Metall Köln-Leverkusen gegründet. Die etwa 20 Mitglieder aus den Kölner Betrieben, Betriebsrät:innen und Multiplikator:innen haben bisher ausländische Konzern-Niederlassungen Kölner Betriebe in sechs Ländern besucht und die Kolleg:innen dort auch nach Köln eingeladen.
„Ich möchte nicht arbeiten, wenn ich krank bin“
Lieferando-Rider kämpfen gegen moderne Tagelöhnerei
von Gerhard Klas
Lieferando galt in der Branche lange als Vorzeigeunternehmen. Der Großteil der Fahrer ist direkt fest angestellt und es gibt Betriebsräte an mehreren Standorten. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Im Juli kündigte Lieferando an, 2000 fest angestellte Kuriere zu entlassen und stattdessen auf Fleetlery und weitere Subunternehmer zu setzen.
Lang lebe der Verbrennermotor
IG Metall und Automobilindustrie gegen EU-Klimaschutzziele
von Thies Gleiss
Das Verfahren ist hinlänglich bekannt, der Zeitpunkt aber etwas verspätet: Immer dann, wenn eine neue Regierungsbildung und Koalitionsverhandlungen anstehen, haben sich in der Vergangenheit Unternehmerverbände und Gewerkschaftsvorstände in »gemeinsamen Erklärungen« oder »Mahnbriefen« zu gesellschaftlich strittigen Themen geäußert, wo soziale Interessen und Umweltschutz oder Friedenspolitik aufeinander prallen, und angeblich gemeinsame Forderungen vorgetragen.
Krise der Gewerkschaften?
Jetzt gegensteuern!
von Helmut Schmitt
Nur noch gut 5,5 Millionen Menschen waren Ende 2024 Mitglied in einer der acht im DGB organisierten Einzelgewerkschaften. 1990 hatte der DGB noch 11,8 Millionen Mitglieder.
Wenn das Vaterland ruft
Wehrpflicht und Zwangsarbeit für junge Erwachsene
von Tobias Michel
Gesellschaftlich bringt es keinen Nutzen: in einem ersten Schritt 80.000 zusätzliche Bundeswehrsoldaten und die Ankurbelung des Baus von Drohnen und Panzern. Die Nachfrage nach Arbeitszeit steigt. Die Regierung setzt auf Zwang. Ein Blick zurück ist aufschlussreich.
AfD im Betrieb
Wie rechte Netzwerke die Arbeitswelt unterwandern
von Andreas Buderus
Es beginnt oft unscheinbar: ein Gespräch in der Teeküche, ein Spruch am Schwarzen Brett, ein Kollege, der meint: »Man wird ja wohl noch sagen dürfen …« Doch was harmlos wirkt, entpuppt sich schnell als Teil einer durchdachten Strategie: Die Neue Rechte versucht, Einfluss auf Betriebe und Betriebsräte zu nehmen – nicht lautstark mit Parolen, sondern leise und beharrlich, mit Präsenz und Penetration. Ihr Ziel: ideologische Hegemonie im Arbeitsalltag.
Freiwillige XXL-Schichten?
Der schleichende Abschied vom Achtstundentag
von Tobias Michel
1918 jagten die aufständischen Soldaten und Matrosen nicht nur den deutschen Kaiser ins Exil. Als eine ihrer ersten und wichtigsten Forderungen wurde der Achtstundentag gesetzlich verankert. Nur fünf Jahre später weichte eine Große Koalition im Reichstag diesen Schutz auf und ließ den Zehnstundentag zu. Heute gibt es an dieser Grenze kein Halten mehr.
Gewerkschaftskonferenz der RLS hat Rekorde gebrochen
von Angela Klein
Die 6.Konferenz für gewerkschaftliche Erneuerung hat alle vorhergehenden weit in den Schatten gestellt.
Es war die größte Zusammenkunft linker Gewerkschafter:innen seit Jahrzehnten, konnte Fanny Zeise schon am zweiten Konferenztag sagen; 2300 hatten sich zur 6.Gewerkschaftskonferenz »Gegenmacht im Gegenwind« angemeldet, am Ende kamen rund 3000. Angefangen hat die »Streikkonferenz« vor zwölf Jahren in Stuttgart mit 500 Teilnehmenden.
24stündiger Vollstreik
›Wir bleiben Ford – gemeinsam weiterkämpfen für Köln‹
von Manfred Neugroda
Am 14.Mai 2025 haben die Kolleginnen und Kollegen von Ford Köln einen 24stündigen Vollstreik für einen Sozialtarifvertrag in den drei Standorten Niehl/Produktion, Merkenich/Entwicklungszentrum und Merkenich/Ersatzteilzentrum durchgeführt. Zu den Kundgebungen an den Toren haben sich jeweils mehr als 500 Kolleg:innen eingefunden.
Was Belegschaften vom ›Fall Gillette‹ lernen können
›Man darf dem Management einfach nichts glauben‹
Gespräch mit Jutta Schneider und Hermann Nehls
Standort, Standort über alles – in Zeiten der Krise kommen solidarische Konzepte schnell unter die Räder. Das gilt auch für die Situation heute und die Haltung vieler Gewerkschafsfunktionäre und Betriebsräte: Die Rettung eigener Arbeitsplätze auf Kosten von anderen erscheint als einzige (Not-)Lösung.
Aber es gibt auch Gegenbeispiele. Der »Fall Gillette« ist jetzt in einem Buch mit dem Titel Solidarität statt Konkurrenz im Verlag Die Buchmacherei veröffentlicht worden. Mit zwei der Autor:innen, Jutta Schneider (JS), langjährige Betriebsrätin von Gillette in Berlin, und Hermann Nehls (HN), Unterstützer und damals Sozialsekretär des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt, sprach Gerhard Klas über eine beispielhafte Auseinandersetzung, die nichts an Aktualität verloren hat.
Auf Angst gebaut – das System Tesla
Die Tesla-Files – ein Buch über Elon Musk
Interview mit Sönke Iwersen und Michael Verfürden
Sönke Iwersen und Michael Verfürden, zwei Investigativjournalisten, die für das Handelsblatt arbeiten, haben hinter die Fassade der Tesla-Gigacity geschaut und dabei Verstörendes entdeckt. Die freie Autorin Lena Reich hat ein Interview geführt, das der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde*. Wir bringen Auszüge daraus.
Ver.di-Abschluss: Kein Geld für den öffentlichen Dienst
Die Tarifrunde vertieft den Riss zwischen Basis und Gewerkschaftsführung
von Andreas Buderus
»Gewerkschaften tun gute Dienste als Sammelpunkte des Widerstands gegen die Gewalttaten des Kapitals. Sie verfehlen ihren Zweck zum Teil, sobald sie von ihrer Macht einen unsachgemäßen Gebrauch machen. Sie verfehlen ihren Zweck gänzlich, sobald sie sich darauf beschränken, einen Kleinkrieg gegen die Wirkungen des bestehenden Systems zu führen, statt gleichzeitig zu versuchen, es zu ändern, statt ihre organisierten Kräfte zu gebrauchen als einen Hebel zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse, d.h. zur endgültigen Abschaffung des Lohnsystems.«
Karl Marx: Lohn, Preis und Profit, 1865