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Klima 1. November 2025

30.Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimaschutzrahmenkonvention COP30
von Wolfgang Pomrehn

Mitte November wird mal wieder über internationalen Klimaschutz verhandelt. Die UNO-Mitglieder treffen sich zur 30.Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimaschutzrahmenkonvention. COP30 oder Conference of Parties wird das Event in der Sprache der Klimadiplomaten genannt. Seit 1995 finden diese Treffen jährlich statt. Mit dürftigem Erfolg.

Bei Unterzeichnung der Konvention 1992 betrug die Konzentration von CO2, dem wichtigsten Treibhausgas, rund 355 Millionstel Volumenanteilen (parts per million – ppm) – heute sind es im Jahresdurchschnitt bereits rund 430 ppm. Vor Beginn der Industrialisierung waren es über viele Jahrtausende hinweg etwa 280 ppm. Letzteres weiß man aus Eisbohrkernen von Grönland und aus der Antarktis, in denen man die kleinen eingeschlossenen Luftbläschen analysiert hat.
Der CO2-Gehalt ist also seit dem Beginn des 19.Jahrhunderts durch Entwaldung, die Zementproduktion und vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe um rund 54 Prozent gestiegen, und die Hälfte dieses Anstiegs erfolgte in den letzten 33 Jahren. Die jährlichen globalen CO2-Emissionen sind heute 60 Prozent höher als Ende der 1980er Jahre.

Erst zu Beginn der 90er Jahre setzte sich unter den Klimawissenschaftler:innen der Konsens durch, dass sich die bis dahin beobachtete globale Erwärmung nicht mehr im Rahmen der natürlichen Schwankungen bewegte. Inzwischen sind die ersten Folgen der gestiegenen Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre überdeutlich zu sehen.
2023/2024 überschritten die Temperaturen im globalen Jahresmittel erstmals den Wert von 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau.
Von Juli 2023 bis April 2025 war jeder Monat bis auf einen um 1,5 Grad oder mehr wärmer als der jeweilige durchschnittliche Monat in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Diese wird für gewöhnlich wegen noch sehr geringer Emissionen als Referenz für die vorindustrielle Zeit genommen. Nachdem die Sommermonate im globalen Mittel wieder etwas unter der 1,5-Grad-Schwelle lagen, wurde sie im September wieder erreicht.
Sollte damit die Schwelle bereits dauerhaft überschritten sein, würde die Gefahr erheblich zunehmen, dass bei einigen Elementen des Klimasystems kritische Punkte erreicht werden, an denen sie umschlagen. An diesen sog. Kipppunkten gehen diverse Subsysteme wie die Eisschilde auf Grönland und in der Antarktis, die atlantische Umwälzzirkulation, zu der der Golfstrom gehört, oder der Amazonasregenwald in einen anderen Zustand über. Letzterer würde zu einer Savannenlandschaft werden, das Schrumpfen der Eisschilde trägt zunehmend zum Anstieg des Meeresspiegels bei.
Derzeit steigt dieser um 4,5 Millimeter pro Jahr, doppelt so schnell wie noch vor 30 Jahrzehnten und wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit weiter beschleunigen. Die meisten dieser Prozesse werden innerhalb menschlicher Zeiträume nicht umkehrbar sein, nicht einmal wenn es gelänge, das CO2 innerhalb weniger Jahrzehnte der Atmosphäre wieder zu entziehen.

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