Das Problem ist das Regierungsbild
Neues aus dem Bundestag
von Violetta Bock
Die Aussage von Merz zu »Problemen im Stadtbild« wirft ein Schlaglicht auf den unverhohlenen Rassismus der sogenannten Mitte. Kurz dachten wir, er würde das wieder relativieren, aber stattdessen bestärkte er es noch in einer Pressekonferenz, in der er die AfD zum »wahrscheinlichen Hauptgegner« erklärte.
Äpfel, Birnen, Quitten
An den Rand notiert
von Rolf Euler
Dieser Herbst ist Erntezeit mit großer Fülle. Der Mensch entflieht für einige Stunden der Sorge um alles Politische und – erntet Äpfel. Und Quitten. Und Birnen.
Ich nutze die Zeit und pflücke. Bei Freunden im Tauschring gibt es Quitten. Bei Nachbarn viele Äpfel. Beim Ökovertrieb ein Geliermittel ohne Konservierungsmittel.
›Deutsche Wohnen enteignen‹
Vergesellschaftung wird Gesetz
von David Stein
Am 26.September 2025 stellte die Initiative »Deutsche Wohnen & Co enteignen« (DWE) ihren Entwurf für ein Vergesellschaftungsgesetz (VergG-E) der Presse vor – genau vier Jahre, nachdem der erste Volksentscheid zur Vergesellschaftung großer Immobilienkonzerne mit rund 59,1 Prozent der abgegebenen Stimmen im Land Berlin angenommen wurde.
Macron, Merz & Starmer
Die Nachhut der liberalen Demokratie
von Ingo Schmidt
Weite Teile der Welt werden von Autokraten regiert. Putin ist der Schlimmste von allen, Xi nicht viel besser und sogar Amerika, der Hort der Freiheit, ist in die Hände eines Möchtegernkönigs gefallen. Nur das von unbeugsamen Demokraten bewohnte Europa leistet der Autokratie Widerstand. Angeführt von den Staats- bzw. Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens.
Neues aus dem Bundestag
Haushalt, Herbst oder doch einfach Vergesellschaftung
von Violetta Bock
Nach einem halben Jahr stellt sich auf eine gewisse Art Ernüchterung ein. Die erste längere sitzungsfreie Zeit hat man hinter sich, direkt gefolgt von gefühlt ununterbrochenen Sitzungswochen, die einen durch die Haushaltsberatungen direkt wieder zurück ins Hamsterrad katapultieren. Der Herbst steht an.
fifty-fifty
An den Rand notiert
von Rolf Euler
Glückwunsch an die Straßenzeitung fifty-fifty aus Düsseldorf, die 30 Jahre alt geworden ist! Glückwunsch an die vielen Verkäufer:innen, die nicht nur in Düsseldorf diese Zeitung auf den Straßen und Plätzen verkaufen, und die vom Verkaufspreis von jetzt 2,80 Euro die Hälfte für sich bekommen.
Wer finanziert die AfD?
Die Partei erhält doppelt soviel vom Staat wie von Großspendern
von David Stein
Die AfD hat vergleichsweise wenig Mitglieder, gerade mal 60.000. Sie ist auf Großspenden angewiesen, u.a. vom Lübecker Unternehmer Winfried Stöcker und über Umwege vom Duisburger Immobilienmilliardär Henning Conle. Das meiste Geld kommt aus staatlichen Mitteln.
Ihr Dollar, unser Problem
Federal Reserve, Weißes Haus und Wall Street
von Ingo Schmidt
Zentralbanker sind eine Klasse für sich: die Verkörperung ökonomischer Vernunft. Und damit ein notwendiges Gegengewicht zu den Börsianern, die oft manisch, manchmal depressiv und stets auf der Suche nach dem nächsten Kick sind.
Kein Vertrauen in diese Regierung
Neues aus dem Bundestag nach 100 Tagen Schwarz-Rot
von Violetta Bock
Viel wurde zuletzt über die ersten hundert Tage der Koalition diskutiert. „Kein Konzept zur Zukunftssicherung des Sozialstaats“, so zieht die Diakonie Bilanz, und deren Präsident Rüdiger Schuch konstatiert, dass die Regierung den Sozialstaat nur als Problem wahrnimmt. „Hundert Tage verschleppter Klimaschutz“, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe und verweist auf mehrere Beispiele. Bei der Energiepolitik betreibe Wirtschaftsministerin Katharina Reiche Klientelpolitik erster Güte für die großen Gaskonzerne. Im Bausektor wurde der Bau-Turbo im Eiltempo eingebracht, der vor allem Klima- und Umweltschutz schwächt, ohne den tatsächlichen Bau von Wohnungen – geschweige denn von günstigen – zu garantieren.
Nostalgie – Bahnreisen
An den Rand notiert
von Rolf Euler
Was tun, wenn die Redaktion einer politischen Zeitung in den Ferien ist und nicht nur der Rand verwaist? Verreisen!
Gut, reisen mit der Bahn ist angesagt. Nostalgische Gefühle angesichts einiger Dampflokomotiven, die als Museumsstück hinter oft verfallenden Kleinstadtbahnhöfen herumstehen. Schon weniger Nostalgie kommt auf, wenn sich in Bayern oder Thüringen einspurige Gleise durch die Berge ziehen, und dort dann Dieseltriebwagen ihren Qualm in die freundliche Landschaft pusten.
Die langen Wellen des Imperialismus und der Theorieproduktion
Mandels revolutionärer Optimismus scheint aus der Zeit gefallen zu sein
von Ingo Schmidt
Vor 30 Jahren starb Ernest Mandel. Aus der Zeit gefallen. Umgeben von linker Melancholie behielt er seinen revolutionären Optimismus bis an sein Lebensende bei. Dabei waren es in der Zeit die Liberalen, die Grund zum Optimismus hatten. Mit der am 1. Januar 1995, ein halbes Jahr vor Mandels Tod, gegründeten Welthandelsorganisation (WTO) nahm ihr Traum eine institutionelle Form an, die heute, 30 Jahre später, zum Symbol des Scheiterns geworden ist.
Neues aus dem Bundestag
Ökosozialismus hält Einzug im Bundestag – Die Würde des Hauses sucht man weiterhin
von Violetta Bock
Kassel, Berlin, Juni 2025: auch von nahem betrachtet gleichen die Abläufe im Bundestag einem Schauspiel, besonders wichtig ist das Antlitz des Hohen Hauses. Bundestagspräsidentin Klöckner verweist in der einen Woche einen Abgeordneten der Linken wegen Tragens einer Baskenmütze aus dem Plenarsaal, in der nächsten wegen eines T-Shirt mit der Aufschrift »Palestine«. Die Regenbogenflagge soll am Christopher Street Day nicht über dem Reichstagsgebäude wehen und die queere Gruppe der Bundestagsverwaltung darf sich nicht als solche am CSD beteiligen aus Gründen der »politischen Neutralität«.