Etwas für den Gabentisch
von Angela Klein
Lisa Poettinger: Klimakollaps und soziale Kämpfe. Über Klimaschutz in einer ungerechten Welt. München: Oekom, 2025. 212 S., 18 Euro
»Das hier ist kein Handbuch, wie man aus der Klimakrise am besten herauskommt … [es ist] eher ein Patchwork, ein Flickwerk aus Ideen.«
Gleich in der Einleitung umschreibt die Autorin den Charakter des Buches. Keines, das einem, wie so viel andere, langatmig die Klimakrise und ihre verschiedenen Zusammenhänge erklärt. Eher ein Wegweiser für Aktive.
Ursachen und Auswirkungen der Klimakrise, der persönliche Umgang mit ihnen und mögliche Auswege werden in kurzen Kapiteln vorgestellt und mit viel Zahlenmaterial unterlegt. Ein Anspruch auf eine geschlossene Analyse besteht nicht, dafür gibt es am Ende jedes Kapitels immer eine Zusammenfassung sowie Literaturhinweise und Tips.
Poettinger geht vom Einzelnen aus, von den Erfahrungen ihrer Generation, und diskutiert die verschiedenen Reaktionsweisen auf die Zerstörung von deren Zukunft durch die zerstörerische kapitalistische Produktionsweise: von der Verdrängung und Leugnung des Klimawandels über scheinbare, individuelle Auswege bis hin zu kollektivem Handeln in all seiner Vielfalt: Streiks, Fabrikbesetzungen, solidarische Kollektive gegen die verschiedenen Formen von Klimakollaps, die wir bereits erleben.
Ihr wichtigstes Anliegen ist, eine gesellschaftliche Antwort auf die Klimakatastrophe zu finden, denn, wie sie gleich zu Anfang richtig feststellt: »ohne Kolonialismus bzw. Imperialismus hätte die Klimakrise nicht entstehen können«.
Der Zauber des Buchs liegt allerdings in seinen zahlreichen Illustrationen, die sie fast alle selbst gefertigt hat. Sie vermitteln das Gefühl, dass hier nicht abstrakt über Gefahren und Lösungen gesprochen wird, sondern jede und jeder sich mit der persönlichen Erfahrung der Existenzkrise, die uns allen gemeinsam ist, einbringen kann und soll. Diese Bilder stiften ein Stück Gemeinschaft.
Wenn sie mit Geschichten statt mit Zahlenwerk verbunden würden, entstünde daraus eine wunderbare Einführung in ein ökosozialistisches Programm für Groß und Klein.
Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen
Spenden
Die SoZ steht online kostenlos zur Verfügung. Dahinter stehen dennoch Arbeit und Kosten. Wir bitten daher vor allem unsere regelmäßigen Leserinnen und Leser um eine Spende auf das Konto: Verein für solidarische Perspektiven, Postbank Köln, IBAN: DE07 3701 0050 0006 0395 04, BIC: PBNKDEFF
Schnupperausgabe
Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo.
Kommentare als RSS Feed abonnieren