Die italienische Rechte und Israel: Eine Komplizenschaft mit Geschichte
von Matteo Tiratelli
Von den Rassengesetzen bis zur Komplizenschaft beim Völkermord in Gaza: der Weg der italienischen Rechten
Nur wenige Länder weisen, wenn es um Palästina geht, eine so große Kluft zwischen der öffentlichen Meinung und dem Staat auf wie Italien. Die italienische Regierung ist eine von nur drei Regierungen – die anderen sind Deutschland und die USA –, die seit 2020 weiterhin konventionelle schwere Waffen an Israel liefern. Neben Kampfhubschraubern, Schiffsgeschützen und Bauteilen für israelische F-35-Kampfflugzeuge hat die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ihrem israelischen Amtskollegen Netanyahu weiterhin diplomatischen Rückhalt gewährt und sich geweigert, auch nur die symbolische Geste der Anerkennung des (noch weitgehend nominellen) palästinensischen Staates zu vollziehen. Das italienische Volk hingegen hat lautstark seine Unterstützung für die Befreiung Palästinas zum Ausdruck gebracht.
weiterlesen500 Jahre Bauernkrieg, Teil 8
Das göttliche Recht
von Angela Klein
Im Jahr 1476 macht eine Schrift namens Reformatio Sigismundi die Runde. Sie war in deutscher Sprache verfasst und griff die Reformvorschläge auf, die auf Betreiben des Kaisers Sigismund auf dem Konzil von Basel 1431–1449 verhandelt worden waren.
weiterlesenBergarbeiteraufstand 1525
Soziale Bewegung der Bergleute im Königreich Ungarn
von Kai Böhne
Die ersten mittelalterlichen Städte im Königreich Ungarn entstanden zu Beginn des 13.Jahrhunderts vorrangig auf dem Gebiet der heutigen Slowakei. Verantwortlich hierfür war der Bergbau, der vom Spätmittelalter bis ins 18.Jahrhundert ermöglichte, dass sich das slowakische Gebiet zum wohlhabendsten Teil des Königreichs Ungarn entwickeln konnte.
Anna Seghers (1900–1983)
Der Traum von einer veränderbaren Welt
von Volker Brauch
Am 19.November jährt sich der 125.Geburtstag von Anna Seghers.
weiterlesen500 Jahre Bauernkrieg, Teil 7
Das alte Recht
von Angela Klein
Der Rechtsboden, auf dem die Bauern in Deutschland bislang gestanden hatten, war ein Gewohnheitsrecht, von den Vorfahren überliefert. Es wurzelte in der germanischen Rechtsauffassung, wonach das Recht ein Stück der Weltordnung war, von Gott oder den Göttern geschaffen und darum unerschütterlich. Das Recht stand auch über dem Staat. Kein König und kein Fürst konnte neues Recht schaffen. Das von Alters her gegebene Recht konnte nur vom gemeinsamen Prozess von Kläger und Beklagtem »gefunden« werden.
weiterlesenDie Fryheit
500 Jahre Bauernkrieg, Teil 6
von Angela Klein
Die Protagonisten der Aufstände der Jahre 1524–1526 bezeichneten sie nicht als Krieg, das war die Zuschreibung der Gegenseite. Sie sprachen vom »Aufstand des gemeinen Mannes«. Das bezeichnete alle, in Stadt und Land, die einer Herrschaft untertan waren, jedoch nicht Mägde und Knechte, fahrendes Volk und Söldner.
weiterlesen500 Jahre Bauernkrieg, Teil 5
Das Recht
von Angela Klein
Der Einzug der Geldwirtschaft war einer der Gründe für die Verschlechterung der Lage der Bauern Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts. Ein zweiter war die zunehmende Einführung des römischen Rechts; es löste das bis dato geltende Gewohnheitsrecht ab.
weiterlesenGewaltgeschichte
Das Vergangene ist nicht tot
von Rolf Euler
Peter Seibert: Die Niederschlagung des Bauernkriegs. Bonn: J.H.W.Dietz, 2025. 304 S., 26 Euro
Der Bauernkrieg in Deutschland fand vor 500 Jahren statt. Sollte das die Gegenwart berühren? Peter Seibert, ehemaliger Professor für Sozialgeschichte der Literatur in Siegen, hat dazu ein detailreiches, fesselndes Buch geschrieben.
weiterlesenDer Bauernkrieg
Die Städte
dokumentiert
Die Erhebungen der Bauern, die seit den 1470er Jahren verzeichnet sind, fallen in eine Periode der Erholung von über 150 Jahren Agrardepression: Im letzten Drittel des 15.Jahrhunderts nimmt die Bevölkerung wieder zu, verlassene Dörfer werden neu besiedelt, die Getreidepreise steigen allmählich. Die Städte hingegen hatten in der Zeit nicht gedarbt: Die Nachfrage nach verarbeiteten Eisen- und Tuchwaren war gestiegen, Handwerk war gefragt, die Löhne waren hoch, weil Arbeitskräfte knapp waren, statt Getreide gab es Fleisch zu essen. Und der Fernhandel breitete sich aus.
weiterlesenImperialismus: Die Entdeckung der Grenzen
Geschichte und politische Macht ökonomischer Ideen (Teil VI)
von Ingo Schmidt
Zur Erinnerung: Die neoklassische Ökonomie machte Kunden zu Königen, Unternehmer zu Dienern. In ihrem Wetteifer, Kundenwünsche zu erfüllen, würden sie die Preise auf ein Niveau konkurrieren, das gerade noch die Deckung der Produktionskosten erlaubt, aber keinen Pfennig Umsatz für Profite übriglässt.
weiterlesenDer Bundschuh
Historische Bewegung mit antifeudalen Forderungen
dokumentiert
Ein halbes Jahr nach der Niederschlagung des Kemptner Aufstands 1493 wurde nördlich von Schlettstadt im Elsass eine Verschwörung unter dem Zeichen des Bundschuhs aufgedeckt.
Der Bundschuh war die Fußbekleidung des armen Mannes; durch seine langen Riemen wurde er zum Symbol des Zusammenschnürens und Verbindens. Erstmals hatten sich Bauern 1439 unter diesem Zeichen erhoben.
Vor einem neuen 1933?
Mehr und mehr parlamentarische Demokratien mutieren zu autoritären Regimen
von Helmut Dahmer, Wien
Bei der Reichstagswahl im November 1932 wurde die NSDAP mit knapp 12 Millionen Stimmen stärkste Partei. Jubelnd feierten ihre Anhänger die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933.* Damit begann die Wandlung der deutschen Gesellschaft zu einer triumphalistischen Räuber- und Mördergemeinschaft, die willens – und bald auch in der Lage – war alles, was sich ihrem Traum von einem »arischen« Großreich zwischen Atlantik und Ural nicht fügte, auszurotten – gleich ob es sich um viele Millionen Menschen oder um die kulturelle Überlieferung handelte.
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