Kongo-Tribunal
An den Rand notiert
von Rolf Euler
Vor zehn Jahren, Ende Mai 2015, fand in Bukavu im Kongo und vier Wochen später in Berlin ein Tribunal statt, das von dem Schweizer Theatermacher Milo Rau und vielen Mitarbeitenden organisiert wurde. Das sog. »Kongo-Tribunal« stellte sich ausdrücklich mit dieser Bezeichnung in die Nachfolge des Vietnam-Tribunals von 1968, das die Verbrechen des US-Krieges behandelte.
Soundtrack zum Antikolonialismus
Soundtrack to a Coup d’Etat, Niederlande/Frankreich/Belgien 2024, Regie: Johan Grimonprez
von Peter Nowak
1960 hatte sich der Kongo wie zahlreiche andere afrikanische Staaten die Unabhängigkeit erkämpft. Die Vertreter:innen der jungen Nationalstaaten traten selbstbewusst auf UNO-Versammlungen auf, wo sie nun auf Augenhöhe mit den ehemaligen Kolonialstaaten saßen, die auch nur eine Stimme hatten.
In Köln hat sich eine Sudan-AG gegründet
Die sudanesische Revolution bekannter machen
von Lothar Müller
Seit Ende 2023 gibt es im NaturFreund:innenHaus in Köln-Kalk eine kleine Gruppe von Aktivist:innen afrikanischer und europäischer Herkunft, die im Rheinland die Anliegen der sudanesischen Revolution bekannter machen möchte und die Unterstützung der sudanesischen Konterrevolution durch deutsche und europäische Politik und Kapital bekämpft.
Dabei richten wir unser Augenmerk auch auf die ausgelagerten EU-Grenzen in afrikanischen Ländern und unterstützen Geflüchtete hier in ihren alltäglichen Kämpfen und Auseinandersetzungen.
Scholz auf Shoppingtour in Nigeria
Dreckige Energie von einem korrupten Regime in einem verwahrlosten Land
von Klaus Engert
»Das aber ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.«
Mit diesem Schiller-Zitat lässt sich die Energie- und Klimapolitik dieser und der vergangenen Bundesregierungen perfekt zusammenfassen.
Niger
Fingerhakeln um Bodenschätze – Die west- und zentralafrikanischen Eliten demonstrieren Unabhängigkeit
von Bernard Schmid
In der ersten Augusthälfte dieses Jahres sah es so aus, als würden die Nachbarstaaten des Niger, von Frankreich gedrängt, in die west- bzw. mittelafrikanische Republik militärisch eingreifen. Dort war es am 26.Juli dieses Jahres zu einem Militärputsch gekommen, bei dem der als pro-französisch geltende, im Februar 2021 demokratisch gewählte Staatspräsident Mohamed Bazoum von der Armee abgesetzt wurde.
Sudan: Deutschland mischt mit im Krieg der Generäle
Die deutsche Regierung unterstützt das sudanesische Regime seit der Unabhängigkeit
von Nora Schmid
Militärflugzeuge fliegen über Khartum. Panzer und Artillerie erschüttern die Straßen. Seit Mitte April tobt ein Machtkampf zwischen den regulären sudanesischen Streitkräften und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Die Kämpfe haben mittlerweile weite Teile des Landes erfasst, darunter das westliche Darfur, Kordofan im Süden und Merowe im Norden. Der deutsche Bundestag hat jüngst einem Bundeswehreinsatz zur Evakuierung deutscher Staatsangehöriger nachträglich zugestimmt. Sichere Migrationsrouten für Sudanes:innen werden verwehrt. Dabei stärkt Deutschland auch die dortigen Militärs, die nun gegeneinander kämpfen.
Kenia
Klimapolitik gegen die Armen
Ein Gespräch mit David Otieno*
Die 2016 gegründete KPL ist eine Bewegung kenianischer Landwirte und Verbraucher, die sich für eine nachhaltige Agrarökologie und Ernährungssouveränität einsetzt. Sie ist Teil der internationalen Bewegung La Via Campesina. Abdruck des Interviews mit freundlicher Genehmigung aus dem Rundbrief 3/22 von medico international.
Präsidentschaftswahl in Nigeria – vom Regen in die Traufe?
von Thadeus Pato, Lagos
Nach acht Jahren und zwei Amtsperioden tritt der amtierende Präsident Muhammad Buhari ab. Er war in den achtziger Jahren kurzzeitig Militärdiktator gewesen, bevor er von eben diesem Militär gestürzt wurde und im Gefängnis landete. Bei der jetzt am 25.2. anstehenden Neuwahl steht zu befürchten, dass die Lage in dem von Bürgerkrieg, Kriminalität und Massenarmut gebeutelten Land sich nicht zum Besseren ändern wird – eher im Gegenteil.
Wie Migration Ziel- und Herkunftsländern nutzen kann
Gewerkschafter aus Liberia, plädiert für ein internationales Vermittlungssystem
von George Poe Williams
Solange in den Zielländern vorhandenes Fachwissen nicht eingesetzt wird, verschlimmert Migration die Unterversorgung im Herkunftsland nicht, argumentiert der Krankenpfleger und Gewerkschaftsaktivist.
Abdulrazak Gurnah: Nachleben
Aus dem Englischen von Eva Bonné. München: Penguin, 2022. 378 S., 26 Euro
von Gerhard Klas
Nachleben, der neue Roman des letztjährigen Literaturnobelpreisträgers, spielt wie schon sein vielbesprochener Roman Das verlorene Paradies erneut vor dem Hintergrund der deutschen Kolonialherrschaft in Ostafrika. Auf subtile Weise beschreibt der Autor die traumatischen Auswirkungen auf seine Protagonisten und beleuchtet ein weitgehend vernachlässigtes Kapitel der deutschen Geschichte.
Fluchtursachen bekämpfen!
Warum Westafrika einmal reich war und jetzt bitterarm
von Larissa Peiffer-Rüssmann
Olaf Bernau: Brennpunkt Westafrika. Die Fluchtursachen und was Europa tun sollte. München: C.H.Beck, 2022. 317 S., 18 Euro
Wir wissen, dass sich aus reiner Abenteuerlust kein Mensch aus Afrika auf die gefährliche Flucht nach Europa begibt. Aber was genau sind die Gründe?
Führt der Ukrainekrieg zu einer Hungerkatastrophe?
In Afrika und im Nahen Osten tickt eine Zeitbombe – die nicht sein muss
von Klaus Meier*
In den Nachrichtensendungen des Fernsehens sehen wir täglich die schrecklichen Bilder des Ukrainekriegs. Weniger bekannt sind die Wirkungen, die der Krieg auf die weltweite Nahrungsversorgung haben wird. Hier tickt eine Zeitbombe. Die Ukraine und Russland sind wichtige Erzeuger von Getreide, Ölsaaten und Düngemittel.