Widerstand in Israel gegen die Fortsetzung des Krieges
dokumentiert
Zwei Erklärungen dokumentieren, dass in Israel der Widerstand gegen die Fortsetzung des Krieges wächst. Die eine ist ein offener Brief von Anfang Oktober, in dem 130 israelische Reservisten und Kriegsdienstleistende erklären, warum sie sich weigern, weiter zu kämpfen.
Die andere ist ein Appell an die internationale Gemeinschaft, »mehr Druck auf unser Land« für einen Waffenstillstand auszuüben. Über 3000 Israelis haben ihn (Stand: 29.10.) unterzeichnet.
Die Soldaten wollen so lange nicht mehr zum Dienst erscheinen, bis ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln und für ein Ende des Krieges geschlossen wird.
»Wir, die wir mit Hingabe gedient und dabei unser Leben riskiert haben, geben hiermit bekannt, dass wir unseren Dienst nicht fortsetzen können«, schreiben sie. Auslöser ist das Versagen der Regierung, die Geiseln zurückzubringen. Dies und die Behandlung der Palästinenser, ihre Entmenschlichung, die Plünderung ihrer Habe hat in ihnen »den Glauben daran zerstört, dass die Regierung dieses Land zu einem besseren Ort machen will«. Viele andere würden über einen solchen Schritt nachdenken: »Für manche von uns ist die rote Linie bereits überschritten, für andere kommt sie näher«, heißt es in dem Brief.
Laut Misvarot, einer Organisation, die Verweigerer unterstützt, ist die Zahl der Beratungsanfragen für Kriegsdienstverweigerer um das Vierfache gestiegen. Die Militärgefängnisse für Deserteure seien überbelegt. Auf Kriegsdienstverweigerung stehen Gefängnisstrafen. Noch schwerer wiegt für viele aber der innere Bruch, nicht mehr zu gehen, wenn die Armee ruft.
Im Offenen Brief »an die UN, die USA, die EU, die Arabische Liga und alle Staaten« heißt es:
»Die israelische Regierung hat ihre entführten Bürger:innen im Stich gelassen (und manche davon getötet). Sie hat die Bewohner des Südens und des Nordens Israels vergessen, und sie hat das Schicksal und die Zukunft aller ihrer Bürger aus dem Auge verloren. Die palästinensischen Bürger Israels werden von den staatlichen Behörden und von der breiten Öffentlichkeit verfolgt und zum Schweigen gebracht …
Jeder Tag, der vergeht, lässt jegliche Aussicht auf Versöhnung, Frieden und eine Zukunft, in der jüdische Israelis in Sicherheit leben können, in weitere Entfernung rücken. Dies zu erreichen, wird langwierige Prozesse erfordern. Die ständigen Massaker und Zerstörungen aber müssen sofort gestoppt werden!… Bitte, retten Sie uns vor uns selbst…«
Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen
Spenden
Die SoZ steht online kostenlos zur Verfügung. Dahinter stehen dennoch Arbeit und Kosten. Wir bitten daher vor allem unsere regelmäßigen Leserinnen und Leser um eine Spende auf das Konto: Verein für solidarische Perspektiven, Postbank Köln, IBAN: DE07 3701 0050 0006 0395 04, BIC: PBNKDEFF
Schnupperausgabe
Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo.
Kommentare als RSS Feed abonnieren