Wer kann schon von sich sagen, ein Gedankengang gehöre ihm?

Bert Brecht hielt nicht viel vom Recht auf geistiges Eigentum. Wir auch nicht. Wir stellen die SoZ kostenlos ins Netz, damit möglichst viele Menschen das darin enthaltene Wissen nutzen und weiterverbreiten. Das heißt jedoch nicht, dass dies nicht Arbeit sei, die honoriert werden muss, weil Menschen davon leben.

Hier können Sie jetzt Spenden
PDF Version Artikellink per Mail  | Soz Nr. 03/2014
von Dieter Braeg

Ton Steine Scherben? Na gut, geht so. Aber der Carl Ludwig Reichert (Gesang, Gitarre, Posthorn) dazu Florian Laber (Bass, Gesang), Günther Sonderwald (Schlagzeug, Triangel), Tillmann Obermaier (Gesang, Dulcimer, Gitarre, Sulna) und Jan Dosch (Bass, Gitarre, Okarina, Gesang) haben im Feburar 1976 als Sparifankal bei Konzerten im Theater K. und im Jugendhaus «Picnic» in Erding eine Riesenplatte aufgenommen!Polit-Rock ’n Roll, der mitreißt. Leider dauert das nur 42 Minuten und 4 Sekunden. Im liebevoll gestalteten Textheft schreiben die Bayern-Rocker: «Wir singen seit geraumer Zeit besonders unsere jüngeren Landsleute an, um sie auf gesellschaftliche Realitäten im Spätkapitalismus, spezielle Variante Bayern, in der freundlichen Form eines Rock-Konzertes hinzuweisen.»

Hier eine Kostprobe:

bis zum nexdn weidgriag / liig i lenxd in da gruam / & aus meine boandl / waxn d runklruam / & aus meine eigal / waxd da feidsolod / & um ois midnanda / is dan nimma schod / & wan des bombal dan auf / meine boandl foid / bleib i ganz koid

Die Sparifankal singen und schreiben «fonetisch» so wie ihnen der Schnabel gewachsen ist.

Diese Platte gehört heute noch, nach fast 40 Jahren, zum besten was Rock ’n Roll mit Texten zu bieten hat. Noch was, die Platte kostete in den feinen Siebzigerjahren 18 Mark. Die Band veröffentlichte die Kosten, Aufnahme, Mischung, Presskosten für die erste Auflage samt Druckereikosten kamen auf 4620 Mark. Als alle Platten zum Festpreis von 18 Märkern verkauft waren, hatte die Band 3000 Mark verdient. Wer mehr als 18 Mark für die Platte haben wollte, der sollte der Band gemeldet werden. Der damals noch Bücher und Musik produzierende Trikont-Verlag ermöglichte die Veröffentlichung.

Sparifankals wild kämpferischen Texte samt Musik, die kann man natürlich auch heute noch übers Internet besorgen!

 

Teile diesen Beitrag:

Kommentar zu diesem Artikel hinterlassen

Spenden

Die SoZ steht online kostenlos zur Verfügung. Dahinter stehen dennoch Arbeit und Kosten. Wir bitten daher vor allem unsere regelmäßigen Leserinnen und Leser um eine Spende auf das Konto: Verein für solidarische Perspektiven, Postbank Köln, IBAN: DE07 3701 0050 0006 0395 04, BIC: PBNKDEFF


Schnupperausgabe

Ich möchte die SoZ mal in der Hand halten und bestelle eine kostenlose Probeausgabe oder ein Probeabo.