Münster: Unrast, 2009, 7,80 Euro
von Willi Hajek
Peter Nowak, freier Journalist in Berlin, hat die Aktionen und Initiativen von Erwerbslosen gegen Schikanen und andere Folgen der Hartz-IV-Gesetze engagiert verfolgt. Er blickt zurück auf die Montagsdemonstrationen im Sommer 2005, ausgelöst in Ostdeutschland, die eine politische Bewegung der Strasse in Gang gesetzt haben. Das Gesetz konnte nicht verhindert werden, aber die Sensibilität gegen Hartz IV war überall präsent.
Genau das wollten die ersten Aktionen im November 2005 aufgreifen, nämlich die Umsetzung der Gesetze genau zu kontrollieren und sich gemeinsam zu wehren. Die «Aktion Zahltag» begann Anfang 2006 in Köln und breitete sich dann auf andere Städte aus. Peter Nowak beschreibt die Reaktionen auf das öffentliche Auftreten in den Ämtern. Sachbearbeiter, die für ihre Herablassung bekannt waren, wurden persönlich benannt und ausgezeichnet.
Gleichzeitig sollte den Kollegen Mut gemacht werden, die nicht bereit waren, bestimmte Schikanen mitzumachen. Sie wurden hingewiesen auf die Haltung von Kollegen in Frankreich, die Willkürmaßnahmen gegen Erwerbslose öffentlich machen. Die Gewerkschaft unterstützt sie dabei. Es gibt in dem Buch leider keine Hinweise, ob es zu Kontakten mit Mitarbeitern der Arbeitsagenturen gekommen ist.
Das Buch löst den Anspruch ein, Erwerbslose als Akteure zu zeigen, die in der Lage sind, ein Kräfteverhältnis gegenüber den Angriffen aus der Arbeitsagentur herzustellen. Die Kampagne «Keiner geht allein zum Amt» ist der sichtbare Ausdruck dieser Orientierung.
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