An den Rand notiert
von Rolf Euler
Die disruptive Politik in den USA hat zur Umkehr einiger Verhältnisse geführt, ähnlich wie vielleicht Anfang der 1930er Jahre in Deutschland.
Es wird bekannt, dass Forschungseinrichtungen in Bremen dafür sorgen, dass Datenbanken aus den USA, deren Betreiber von Entlassungen und Einschränkungen betroffen sind, bei der Uni gespeichert werden. Es gab wohl einen als dringend bezeichneten »Hilferuf« etwa der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA, wo es anfangs um Daten zu Erdbeben und heißen Quellen ging.
Im Gegenzug boten das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und die Uni Bremen an, Datensätze zu sichern, um sie dem weiteren öffentlichen Zugriff zu erhalten.
Die massiven Budgetkürzungen in den USA haben Tausende Forscherinnen und Forscher veranlasst, vor dem Klima der Angst zu warnen, aber auch dazu, um ihre wissenschaftlichen Ergebnisse zu fürchten, sodass erstmals Datenrettung in Deutschland betrieben wird. Das Fachwissen und die weitere Bearbeitung der Datenmengen ist damit noch gar nicht erfasst und kann, nach Aussage der Uni Bremen, kaum mit hiesigen Mitteln geleistet werden.
Des weiteren geht es auch um die »PubMed-Datenbank«, die als eine der wichtigsten und umfassendsten Ressourcen für biomedizinische Literatur weltweit bezeichnet wird. Diese Datenbank mit Zugriffen auf Artikel und fast 40 Millionen Zitate wird von der National Library of Medicine betrieben, die eine Abteilung des Nationalen Gesundheitsamts (National Institute of Health) ist.
Die Deutsche Zentralbibliothek Medizin hat nun angekündigt, eine Alternative zur US-Einrichtung zu bieten, weil deren Forschung und Daten durch politische und finanzielle Einschränkungen bedroht wären. Es müssen dann Daten mehrfach gesichert und die weitere Datenverarbeitung und Vereinbarkeit mit bestehenden PubMed-Datenformaten erreicht werden.
So wie deutsche Wissenschaftler:innen nach 1933 gezwungen waren, in den USA Zuflucht zu suchen, bereiten sich nun hiesige Forschungseinrichtungen auf einen möglichen Ernstfall vor. Sie bieten Schutz und Datenrettung an, weil der Zugang zu ihnen dringend für weitere Forschung und Erkenntnisse gebraucht wird, und um einen Ersatz zu haben im Falle von Beschränkungen bei der Verfügbarkeit der Originaldaten.
Die Folgen die disruptiven Maßnahmen der Trump-Regierung bedrohen nicht nur die von USAID-geförderten Menschen, sondern immer mehr auch wichtige Bereiche der Wissenschaft.
Quelle: www.heise.de/news/.
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